Worum geht's?

Warum Klimagerechtigkeit für Kinderfreunde wichtig ist

Wenn wir uns als Kinderfreund:innen bezeichnen, dann haben wir dieser Tage einen ganz klaren Auftrag: nämlich uns jetzt mehr denn je an die Seite der Kinder zu stellen. Denn es geht um nichts weniger als ihre Zukunft und das Überleben der Erde und der nächsten Generationen. 

Die Lebenswelt von Kindern zu verbessern, treibt uns Kinderfreund:innen seit jeher an. Es war gleichermaßen 1908 der Gründungsgedanke unserer Bewegung. Ob katastrophale Wohnverhältnisse, Leistungsdruck in den Schulen, Schutz vor Gewalt, der skandalöse Umgang mit Kindern auf der Flucht … immer haben wir dorthin geschaut, wo es Kindern nicht gut geht und wo wir als Kinderfreund:innen wirksam werden können. 

Und so gut wie immer steht dahinter ein großes Thema – nämlich die Frage der gesellschaftlichen Verhältnisse. Die meisten Sorgen, die uns als Kinderfreunde beschäftigen, haben am Ende damit zu tun, dass Menschen nicht gleichwertig sind, Entscheidungen nicht gleichberechtigt gefällt werden, Ressourcen nicht gleichmäßig verteilt sind und wenige Macht über viele haben. Kinder als gesellschaftliche Gruppe stehen da meist am untersten Ende der Hierarchie.

Viele Kinder und wir Kinderfreund:innen halten solche Verhältnisse für eine große Ungerechtigkeit! Und nun sehen wir uns einer Herausforderung gegenüber, die in ihrer Dimension und in ihren Konsequenzen alle anderen Themen toppt: dem Klimawandel. 

Neben den Wissenschaftler:innen sind es vor allem die Jugendlichen selbst, die versuchen uns Erwachsene wachzurütteln. Sie organisieren sich seit vielen Monaten bei Fridays for Future und gehen weltweit in beeindruckender Masse auf die Straßen. Die Verzweiflung angesichts der Untätigkeit von Politik und Wirtschaft ist groß und die Aktivitst:innen müssen zu immer drastischeren Maßnahmen greifen. Dabei wissen wir doch alle, dass wir noch immer zu wenig gegen die ungerechten Verhältnisse und den Klimawandel tun! 

Wir als Kinderfreunde stellen uns daher, mit allem, was wir haben, auf die Seite der jungen Menschen. Wir sind die Freund:innen der Kinder und Jugendlichen, die berechtigte Sorge um ihre Zukunft haben! Wir werden gemeinsam mit ihnen die Welt retten – daran führt kein Weg vorbei! 

Wir als Kinderfreunde werden uns dieser Klimagerechtigkeitsfrage annehmen. Es überall dort, wo wir mit Kindern und Familien arbeiten, zum Thema machen. Gemeinsam mit den Kindern hinterfragen, was eigentlich genau los ist und warum sich die Dinge so entwickeln, wie sie es tun. Und wir werden natürlich darüber nachdenken, welchen Beitrag auch wir selber leisten können, um die Ungerechtigkeit und den daraus resultierenden Klimawandel zu stoppen. Aber vor allem werden wir dafür kämpfen, die Entscheidungsträger:innen wach zu rütteln, damit endlich alles getan wird, um diese Welt und damit die Zukunft zu retten!

Wir zählen auf jede:n Einzelne:n von euch. Alle Erwachsenen. Zusammen. An der Seite von Kinder und Jugendlichen. Denn wir sind die Kinderfreunde! 

 

Was meinen wir mit Klimagerechtigkeit?

Dass dieser Klimawandel die direkte Auswirkung der herrschenden gesellschaftlichen Verhältnisse ist, liegt auf der Hand: Jahrzehnte lang – spätestens seit der Industrialisierung und damit dem permanenten Erstarken des Kapitalismus – wurde ein Raubbau an den Ressourcen unseres Planeten begangen. Ohne Rücksicht auf Verluste. Immer mit dem Ziel, mehr Profit zu machen. Dabei ist es wiederum so, dass die Wenigen, die besitzen und herrschen, unverhältnismäßig mehr von diesen Ressourcen nehmen und haben und dabei unverhältnismäßig mehr Schaden anrichten, als die vielen anderen. 

Und auch in den individuellen Auswirkungen wird die soziale Ungleichheit sichtbar: Kinder in Familien, die von Armut betroffen sind, leiden viel mehr unter dem Klimawandel. Sie leben vermehrt in Städten, in kleinen Wohnungen ohne Garten oder Balkon und können sich schlecht vor der zunehmenden Hitze schützen Ihre Familien können nicht einfach umziehen, wenn es an einem Ort nicht mehr gut zu leben ist. Anders als reiche Familien, können sie nicht zur Erholung ans Meer fliegen oder ihre Häuser mit Klimaanlage ausstatten. 

Und dass es nicht „nur“ um Umweltschutz und Klimaschutz geht, sondern für uns das Problem an der Wurzel gepackt werden muss, nämlich bei der Frage der Gerechtigkeit, ist sonnenklar.  

Wir finden: die, die am meisten haben und erwiesener Maßen am meisten zur Erderwärmung mit all ihren Folgen beitragen, müssen nun auch den größten Brocken zur Bekämpfung liefern. Ihr Lebensstil, ihre Art zu produzieren, ihre Art zu entscheiden, muss geändert werden.