Fakt

Am Plastik bilden sich Algen, die Dimethylsulfid absondern. Das ist ein Stoff, den auch Plankton produziert. Fische und Vögel folgen dem Geruch und hoffen, dass sie dort, wo es so duftet, Nahrung finden. Zu fressen gibt es dann aber nur Plastik. 

Wenn Plastik im Meer treibt, bleibt es nicht lange sauber. Schon nach kurzer Zeit siedeln sich winzige Algen und Bakterien auf der Oberfläche an. Diese Schicht wird „Biofilm“ genannt. Einige der Algen stoßen einen Stoff aus, der Dimethylsulfid heißt. Dieser Stoff spielt im Meer eine wichtige Rolle, denn er verrät vielen Tieren, wo sich Futter befindet. Auch Plankton gibt Dimethylsulfid ab, und für Fische oder Seevögel ist das ein klares Signal: Hier gibt es Nahrung.

Das Problem ist, dass der Geruch auf dem Plastik trügt. Wenn die Tiere dem Duft folgen, stoßen sie nicht auf Plankton oder kleine Krebse, sondern auf Plastikstücke. Viele Seevögel, darunter Albatrosse oder Sturmvögel, wurden schon mit vollen Mägen gefunden, die fast ausschließlich Plastik enthielten. Auch Schildkröten, die eigentlich Quallen fressen, verwechseln durch den Geruch und die Form Plastiktüten mit ihrer Lieblingsnahrung.

Das Fressen von Plastik hat schlimme Folgen. Die Tiere können daran ersticken, sich innere Verletzungen zuziehen oder verhungern, weil ihr Magen voller unverdaulichem Material steckt. Zudem gelangen Schadstoffe aus dem Plastik in ihren Körper. Das zeigt, dass Plastikmüll im Meer nicht nur ein optisches Problem ist, sondern eine unsichtbare Falle, die über den Geruchssinn der Tiere funktioniert.