Wusstest du, dass es "Regenwälder ...

... der Meere" gibt?

Unter der Wasseroberfläche entlang vieler Küsten wachsen riesige Algen-Bestände – sogenannte Kelpwälder. Diese bestehen aus Großalgen (z. B. Macrocystis pyrifera – der „Riesen-Kelp“) und können wie ein Wald unter Wasser aussehen, mit einem dichten Blätterdach und vielen Verästelungen.

 

Das Foto zeigt eine weitläufige Unterwasserlandschaft mit dichten, hoch aufragenden Kelp-Algen. Die braun-goldenen Algenstängel wachsen senkrecht vom felsigen Meeresboden nach oben und verzweigen sich in breite, blattähnliche Strukturen, die im Licht der Wasseroberfläche schimmern. Sonnenstrahlen fallen von oben in schrägen Linien ins Wasser und erzeugen helle Lichtflecken auf den Algen. Zwischen den Algen schweben kleine Fische und Meerestiere, die teilweise durch die Pflanzen verdeckt sind. Der Eindruck erinnert stark an einen grünen, schimmernden Wald – nur eben unter Wasser.
Unterwasseraufnahme eines dichten Kelpwaldes mit langen Algenstängeln, die von der Felsenbasis bis zur Wasseroberfläche reichen. Douglas Klug https://www.ikelite.com/blogs/advanced-techniques/underwater-cathedrals-shooting-magnificent-kelp-forests

Warum nennt man sie „Regenwälder der Meere“?

  • Sie funktionieren ähnlich wie Regenwälder an Land: In ihnen leben sehr viele verschiedene Tiere und Pflanzen. 
  • Sie bieten Lebensraum, Schutz und Nahrung für viele Meeresbewohner:innen – Fische, Krusten- und Weichtiere, Seelöwen, Seeottern u. a. 
  • Sie bedecken große Küstenabschnitte: Schätzungen gehen davon aus, dass sie entlang etwa 25 % bis 30 % der weltweiten Küstenlinie vorkommen.

 

Das Bild zeigt den inneren Bereich eines Kelpwaldes in klarblauem Wasser. Dicht gewachsene Algenstängel ragen aus dem Boden, ihre langen Blätter schweben sanft in der Strömung. Dazwischen schwimmen viele kleine, silbrig glänzende Jungfische in Schwärmen – sie wirken fast schwebend im diffusen Licht. Einige größere Fische sind im Hintergrund zu erkennen. Der Lichteinfall von oben lässt die Algen in warmen Brauntönen leuchten und betont den Kontrast zum bläulichen Wasser. Das Bild vermittelt ein ruhiges, lebendiges Unterwasser-Gefühl – wie eine sichere Kinderstube für Meereslebewesen.
Junge Fische und andere Meeresbewohner in einem Kelpwald – Lebensraum und Kinderstube. Kirk Wester/Shutterstock https://www.seafoodsource.com/news/premium/environment-sustainability/emma-kelp-forests-vastly-undervalued-resource-in-fisheries-production-study-finds

Welche wichtigen Funktionen haben diese Unterwasser-Wälder?

  1. Lebensraum und Schutz
    Die langen Algenblätter und -stängel bilden Höhlen- und Versteckräume. Junge Fische finden dort eine geschützte Umgebung zum Heranwachsen. 
  2. Ernährung und Fischbestände
    Viele Fisch- und Meeresarten nutzen Kelpwälder als „Kinderstube“. Wenn diese Wälder zurückgehen, werden auch die Fischbestände darunter leiden. 
  3. Schutz der Küsten
    Die dichten Algenwälder bremsen Wellen und Strömungen ab. Dadurch wird die Küste weniger stark durch Wellen erodiert und besser geschützt. 
  4. Klimaschutz und Wasserqualität
    Kelp-Algen nutzen Sonnenlicht und nehmen beim Wachstum CO₂ auf. Dadurch helfen sie auch indirekt beim Klimaschutz. Zusätzlich filtern sie Nährstoffe aus dem Wasser und tragen zur Wasserqualität bei.

 

Warum ist das wichtig für uns?

  • Wenn solche Kelpwälder verschwinden, verlieren wir wertvollen Lebensraum unter Wasser und wichtige Fisch-Nahrungsquellen.
  • Küsten werden anfälliger für Erosion und Sturmschäden.
  • Der Verlust kleinerer („unsichtbarer“) Wälder unter Wasser kann größere Auswirkungen haben – auf Artenvielfalt, Klima und Menschen, die an der Küste leben.
  • Schutz und Wiederherstellung dieser Wälder sind daher auch Teil von Klimagerechtigkeit: Die Meere und Küsten-Gemeinschaften brauchen stabile Lebensräume und Schutz.