Zwar gibt es dieses Verbot, weil in vielen Sonnencremen für Korallen angeblich schädliche Stoffe enthalten sind. Diese Stoffe verteilen sich aber im weiten Meer laut Forschern sehr schnell und sind so keine große Gefahr für Korallen. Eher sind sie durch die Erwärmung und Verschmutzung des Wassers in Gefahr. Verbote dagegen gibt es aber noch nicht.
Das Gesetz verbietet bestimmte Sonnencremes. Der Grund dafür ist, dass in vielen Sonnencremes Stoffe stecken, die angeblich schädlich für Korallen sein können. Besonders die chemischen Filter Oxybenzon und Octinoxat stehen im Verdacht, das Wachstum der Korallenlarven zu stören und junge Korallen zu schwächen. Deshalb dürfen auf Hawaii seit 2021 nur noch Sonnencremes verkauft werden, die ohne diese Stoffe auskommen.
Doch die Frage ist, ob dieses Verbot die Korallen wirklich rettet. Forscher:innen haben herausgefunden, dass die Mengen an Sonnenschutzmitteln, die ins Meer gelangen, zwar messbar sind, sich aber im offenen Wasser sehr schnell verteilen und stark verdünnen. Das bedeutet, dass die Konzentrationen in den meisten Riffen viel zu gering sind, um Korallen ernsthaft zu schädigen. Nur an sehr stark besuchten Stränden, wo viele Menschen gleichzeitig ins Wasser gehen, kann es kurzfristig zu höheren Werten kommen. Insgesamt ist die Gefahr durch Sonnencreme für Korallen also deutlich kleiner, als es oft in den Schlagzeilen klingt.
Die wirklichen Probleme für Korallen sind ganz andere. Am gefährlichsten ist die Erwärmung des Meerwassers durch den Klimawandel. Wenn das Wasser zu heiß wird, stoßen die Korallen die Algen ab, mit denen sie normalerweise zusammenleben. Diese Algen geben den Korallen ihre Nahrung und ihre Farbe. Ohne sie bleichen die Korallen aus und verhungern schließlich. Außerdem leiden die Riffe unter Verschmutzung durch Abwässer, Plastik und Dünger, die aus Flüssen ins Meer gelangen. Auch die Ozeanversauerung durch Kohlendioxid macht es den Korallen schwer, ihre Kalkskelette aufzubauen.
Ein Verbot von Sonnencreme mag also gut gemeint sein, aber es löst nicht die großen Probleme. Die Korallen in Hawaii und überall auf der Welt brauchen vor allem Schutz vor steigenden Temperaturen und vor der Verschmutzung der Meere. Solange sich daran nichts ändert, wird ein einzelnes Gesetz kaum ausreichen, um die bunten Riffe zu retten.